ALTERTUM

Die Alpenländer und die fruchtbaren Ebenen des Donautales waren schon in prähistorischer Zeit besiedelt. Dank reicher Bodenschätze, vor allem Salz und Eisen, entwickelte sich eine wohlhabende keltische Bevölkerung, die bereits im 1. Jahrhundert vor Christus zu einem wichtigen Handelspartner des angrenzenden Römischen Reiches wurde. Um Christi Geburt ging dieses norische Königreich in den großen Verband des Römischen Imperiums auf und wurde mit dem gleichzeitig eroberten Rätien (Westösterreich) und Pannonien (Ostniederösterreich und Burgenland) römische Provinz.

 

Fast 500 Jahre lang herrschten die Römer an der Donau, wo sie zahlreiche Siedlungen gründeten. Als die Romanen, dem Ansturm der Völkerwanderung nachgebend, den Donauraum verließen, blieben einst blühende Städte wie das pannonische Carnuntum zurück

 

VÖLKERWANDERUNG

Bis zum Ende des 8. Jahrhunderts blieb der österreichische Raum Durchmarschgebiet der Wanderungsströme der Völkerwanderung, Germanen setzten über die Donau, das hunnische Reitervolk gelangte, aus dem Osten kommend, sogar bis Frankreich. Später siedelten im Osten Österreichs die Awaren, aus dem süddeutschen Raum drangen die Bajuwaren Donau abwärts vor. Im nördlichen Niederösterreich, in Kärnten und in der Südsteiermark lebten slawische Völkerschaften.

 

Zu Ende des 8. Jahrhunderts schuf Karl der Große zwischen den Flüssen Enns, Raab und Drau die "Karolingische Ostmark" als Bollwerk gegen eine weiteres Vordringen der Awaren. Schon seit dem Ende der römischen Herrschaft war der Alpenraum durch iro-schottische Mönche nach und nach christianisiert worden.

 

MITTELALTER

Als 976 das bayerische Adelsgeschlecht der Babenberger mit der Verwaltung dieses Gebietes betraut wurde, war Österreich noch immer recht dünn besiedelt. Sehr zielbewusst erweiterten die Babenberger in den folgenden Jahrhunderten ihren Machtbereich, durch kluge Heiratspolitik stiegen sie zu einer der führenden Familien des Reiches auf. 1156 wurde Österreich zum Herzogtum mit sehr speziellen Privilegien erhoben. Als die Babenberger um die Mitte des 13. Jahrhunderts ausstarben, hatten sie ihr Herrschaftsgebiet bedeutend vergrößert.

 

Nach einem kurzen Interregnum des Premysliden Ottokar II. wurden die aus Schwaben stammenden Habsburger 1282 mit dem Herzogtum Österreich belehnt. Sehr zielbewusst und äußerst geschickt erweiterten sie stetig ihren Machtbereich, sie erwarben die Herzogtümer Steiermark, Kärnten und Tirol durch Erbverträge und fügten noch Görz und Istrien mit Triest ihrer Hausmacht hinzu. Herzog Albrecht V., mit der Tochter Kaiser Sigismunds verheiratet, gewann schließlich 1437 nach dem Tod seines Schwiegervaters erstmals die Kaiserwürde für das Haus Habsburg.

 

NEUZEIT

In den folgenden Jahrhunderten trugen seine Nachfolger, abgesehen von kurzen Unterbrechungen, stets die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches. Durch geschickte Heiratspolitik erweiterte das Haus Habsburg sein Territorium, es gewann Burgund und die Niederlande, auch in Spanien regierten Habsburger. 1522 teilte sich die habsburgische Dynastie in eine spanische und eine österreichische Linie, die 1526 nach dem Aussterben der Jagellonen auch Böhmen und Ungarn für sich gewann. Das 16. und 17. Jahrhundert waren von der Auseinandersetzung mit dem Osmanischen Reich, dessen riesige Heere zweimal erst vor den Toren Wiens abgewehrt werden konnten, geprägt. Nach Zurückdrängung der osmanischen Expansion hatte Österreich durch die damit verbundenen Gebietsgewinne die Stellung einer europäischen Großmacht erreicht.

 

In der 2. Hälfte des 18.Jahrhunderts legten Maria Theresia und ihr Sohn Joseph II. durch weit gehende Reformen die Grundlagen für einen modernen Verwaltungsstaat der Neuzeit. Die Veränderungen der europäischen Landkarte durch die französische Revolution und die nachfolgenden napoleonischen Kriege führten zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches, Kaiser Franz II. legte die Reichskrone 1806 nieder. Zwei Jahre zuvor hatte er in Nachahmung von Napoleon Österreich ebenfalls in ein Kaisertum umgewandelt.

 

Nach entscheidenden Österreichischen Niederlagen infolge der italienischen Staatsbildung musste auch das habsburgische Staatswesen Konzessionen an den stetig erstarkenden Nationalismus machen. Kaiser Franz Joseph stimmte 1867 der Etablierung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn zu. Dieser Vielvölkerstaat zerbrach nach dem Ersten Weltkrieg, nicht zuletzt infolge der Unabhängigkeitsbestrebungen der Nationalitäten.

 

Als Reststaat der einstigen Doppelmonarchie konstituierte sich Österreich 1918 als Republik. Nur mühsam fand dieser nunmehrige Kleinstaat seinen Platz in einem neugeordneten Europa. 1938 fiel dieses Land dem Aggressionsdruck Hitlerdeutschlands und den labilen innerstaatlichen Verhältnissen zum Opfer. Die 1945 mit Hilfe der Alliierten wiedererrichtete unabhängige Republik Österreich blieb noch bis 1955, bis zum Abschluss eines Österreichischen Staatsvertrages, von den Truppen der vier Großmächte Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion und USA besetzt. 1955 beschloss der Nationalrat mit Verfassungsgesetz die immer währende Neutralität Österreichs, noch im selben Jahr fand Österreich Aufnahme in die Vereinten Nationen. In den folgenden Jahrzehnten schuf sich Österreich einen anerkannten Platz im europäischen Gefüge. Nach langjährigen Bemühungen um die Teilnahme an der europäischen Integration wurde Österreich mit 1. Jänner 1995 Mitglied der Europäischen Union, dessen Ratsvorsitz es erstmals im zweiten Halbjahr 1998 übernahm.